Hoch über dem Rhein bei Niederheimbach thront eine alte „Raubritterburg“, die direkt aus dem Märchen entsprungen scheint. Auf einen Höhenrücken ist sie gebaut, aus dem Felsen scheint sie geschlagen, sagenumrankt ist sie und von Rosen bewachsen. Burg Sooneck auf dem Steilhang am Rand des Soonwaldes ist Rheinromantik pur. Seit dem 11. Jahrhundert steht das Gemäuer über dem Engtal zwischen Bingen und Koblenz. Das Ideal einer Mittelalterburg: Wenn es die Sooneck nicht schon gäbe, sie müsste glatt gebaut werden.
Adelige Lehnsleute waren die ersten Bewohner der Burg – solche von der wenig feinen Art. „Das sind keine Ritter“, soll der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg gewütet haben, „sondern die verworfensten Räuber“. Seine Aufregung war verständlich: Im 13. Jahrhundert hatten sich die Ritter von Sooneck entschlossen, alle Zolleinnahmen in die eigene Tasche zu stecken, statt sie an jenes Kloster abzuführen, dem die Burg damals gehörte.
Zahlreiche Sagen ranken sich bis heute um das wilde Treiben dieser Ritter. Etwa die Geschichte vom „blinden Schützen“ – ein begnadeter Bogenschütze, den die wilden Herrn von Sooneck blenden ließen und der sich dafür später mit einem tödlichen Pfeil gerächt haben soll. Und auch vom Schicksal der Herrschaften selbst, deren Treiben der Habsburger König 1282 ein Ende bereitete, wird manche Legende erzählt. Angeblich wurden sie aufgehängt, und zwar an den Eichen an ebenjenem Ufer, von dem aus sie die Rheinschiffer abzukassieren pflegten. Das Holz der Galgen soll später für die Clemenskapelle in Trechtingshausen verwendet worden sein.
Lange lag die Burg im Dornröschenschlaf. Ein Romantiker auf dem Königsthron war es schließlich, der Sooneck erwachen ließ: Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. unterschrieb 1842 zusammen mit seinen Brüdern den Vertrag für den Wiederaufbau. „Alles sehr einfach im Sinne einer königlichen Jagdburg“, lautet die Weisung an den Baumeister. Das Mittelalter diente dabei als Richtschnur, um das Vorhandene bewohnbar zu machen. Ein Glücksfall für den heutigen Besucher. Denn vieles – so der Bergfried und das Burghaus – ist noch in seiner originalen Substanz erhalten. Der Charme der mittelalterlichen Ritterburg, er besteht bis heute. (Text: Andreas Pecht)

Burg Sooneck
Tipps
Hinweis
Aus aktuellem Anlass geschlossen.
Die Burg Sooneck ist an das Wanderwegenetz angeschlossen, das mitunter zu einem gemütlichen Spaziergang durch den Soonwald einlädt.
Auf Anfrage sind standesamtliche Hochzeiten auf der ehemaligen Raubritterburg möglich.
Kulturpädagogisches Angebot
Ritterwerkstatt auf Burg Sooneck
Auf der ehemaligen „Raubritterburg“ wird den Kindern während einer kurzen Führung das Alltagsleben der früheren Burgbewohner veranschaulicht. Dabei wird so manches Geheimnis der Burg gelüftet, wenn man Augen und Ohren offen hält. Aber nicht nur zuhören, sondern auch handwerkliches Geschick und Kreativität sind gefragt. In der anschließenden Ritterwerkstatt stellen sich die Kinder ihr eigenes Wappenschild her.
Dauer: ca. 120 Minuten
Preise: 7,00 € / Person zzgl. Burgeintritt
Mindestteilnehmerzahl: 8
Anmeldung: erforderlich bei der Kulturpädagogik der Festung Ehrenbreitstein
Tel.: 0261 6675 4155
E-Mail: kulturpaed.bsa(at)gdke.rlp.de
Buchungen sind eine Woche im Voraus erforderlich und verbindlich!
Aktueller Hinweis
- bis 31. Januar 2021 geschlossen
Kontakt
Burg Sooneck (Film größer betrachten)
Anfahrt
- Anfahrt mit Pkw:
B9 Bingen-Koblenz, zwischen Niederheimbach und Trechtingshausen dem Schild "Burg Sooneck"; Wirschaftsweg zur Burg folgen.
Parkplatz direkt vor der Burg - Anfahrt mit der Bahn:
Bis Bf. Niederheimbach; von dort aus ca. 30 Minuten Fußweg (Beschilderung folgen) - Fahrplanauskünfte:
www.bahn.de
www.der-takt.de - Parkmöglichkeiten:
Parkplatz direkt vor der Burg